Was macht eigentlich Mario Inderschmitten?
Der 34-jährige Walliser war der erste marmite youngster in der Geschichte des Kochwettbewerbs. Seit sieben Jahren führt er im Binntal VS sein eigenes Lokal und hat sich 15-Gault-Millau-Punkte erkocht
«Ich musste schmunzeln, als ich kürzlich las, wie der Zweitplatzierte Pascal Steffen erzählte, ich sei damals mit einem Lastwagen voller Material zum Finalkochen angereist. Dabei hatte ich nur eine Kühlbox dabei. Bei der ersten Austragung 2011 war der Aufwand ja noch nicht so gross. Bei meinen Einsätzen für die Kochnationalmannschaft oder bei den Chocolate Masters war das ganz anders. Für den marmite youngster hatte ich ein Dessert kreiert, bei dem ich mich von einer Duftlampe inspirieren liess. Da ich nebst meiner Kochlehre auch einen Abschluss als Pâtissier habe, war die süsse Variante naheliegend. Ich habe wirklich total ohne Erwartungen beim Wettbewerb mitgemacht und dann überraschenderweise sogar gewonnen. Schon meine Eltern führten das Restaurant und die Pension Albrun in Binn – ich bin also mit der Gastronomie aufgewachsen. So richtig gepackt hat es mich erst während der Kochlehre. Mein damaliger Chef erkannte offenbar, dass in mir ein Talent schlummerte und meldete mich zum Lehrlingswettbewerb bei einer Gastromesse an. Und er war es auch, der mich zu den Rhoneköchen gebracht hat, mit denen wir die nationale Ausscheidung gewannen und während vier Jahren die Kochnationalmannschaft bildeten. Dass meine Frau und ich den elterlichen Betrieb so früh übernehmen würden, war nicht geplant. Als vor sieben Jahren der letzte Pächter kündigte, hatten wir bereits den Vertrag für die Sommersaison in Ascona in der Tasche. Nach kurzer Bedenkzeit sagten wir meinem Vater zu. Natürlich hat es wie überall Vor- und Nachteile. Als unsere beiden Kinder noch sehr klein waren, war es besonders stressig. Mit Restaurant und Pension ist immer etwas los. Zeit und Musse, um etwa E-Gitarre zu spielen, hatte ich erst während des Lockdowns. Doch mir gefällt es hier. Es ist mein Zuhause, und ich bin mein eigener Chef. Zu unseren Gästen gehören sowohl Wanderer, die eine Käseschnitte essen,wie auch solche, die extra wegen des Gourmetmenüs kommen. Dieser Spagat ist nicht immer einfach. Mit den 15 Gault-Millau-Punkten und dem Bib Gourmand von Michelin bin ich sehr zufrieden. Dabei setze ich auf eine möglichst regionale Küche. Im Winter hatte ich ein Gericht aus Ochsenschwanz, Milken und Entrecôte auf der Karte, das ist super gelaufen. Auch die Lammleber kommt gut an. Und natürlich mein Signature Dish ‹Black forest›, eine süss-salzige Kombination aus Rindfleisch, Sauerkirschen und Kakao.»
Hier geht es zum Rezept von Mario Inderschmitten: Alpenhonig-Crème brûlée mit Tannenspitzeneis.
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