Mixologie-Meisterin: Ein Blick in die Welt von Jennifer Ann Hunziker

Magst du uns etwas mehr über dich, deinen beruflichen Werdegang und deine aktuellen Projekte erzählen?

Ich bin Jennifer Ann Hunziker, Co-Gründerin von Gin, Juice & Co., einer Experimental Gin Boutique in Wollishofen. Wir bieten erlesene, lokal hergestellte Gins, Bottled Cocktails und aussergewöhnliche Zutaten für Cocktails an. Unsere Boutique ist nicht nur ein Ort für hochwertige Spirituosen, sondern auch eine Bar Academy, den wir bieten auch Bar Caterings und Consultings an. 

Mein Weg in diese spannende Welt begann vor etwa zehn Jahren in der Speakeasy Cocktail Bar Raygrodski im Zürcher Lochergut. Als Rookie gestartet, entdeckte ich schnell meine Leidenschaft und Kreativität fürs Bartending. Nach einiger Zeit wechselte ich zur Peclard Gruppe und arbeitete in der ooo Rooftop Bar in Modissa. Diese Zeit dort prägte mich nachhaltig, vor allem durch die Begegnung mit Michel Peclard, dem Inhaber der Pumpstation Gastro. Er inspirierte mich nicht nur als Arbeitgeber, sondern auch als Mensch. Seine Denkweise als Macher und Unternehmer hat mich stark beeinflusst und ich bin bis heute ein grosser Fan von ihm.

 Was hat dich dazu inspiriert den Cocktail «Clarified Piña Colada» zu kreieren?

Die Inspiration für den «Clarified Piña Colada» kam mir am Strand, wo dieser Cocktail Freiheit und Wärme symbolisiert. In der Schweiz jedoch scheint der Piña Colada als veraltet und verpönt zu gelten. Daher wollte ich diesen klassischen Drink neu interpretieren, inspiriert durch den Trend zu «clarified» Cocktails und dem Hinzufügen eines Twists zu klassischen Rezepten. 

Könntest du uns verraten, wie die «Clarified Piña Colada» zubereitet wird?

Die Basis meines Piña Coladas ist Ginuava, ein würziger Gin mit Guava & Kardamom. Für die Süsse verwende ich «Grilled Pineapple Sirup», der durch das Grillen der Ananas einen nussigen Geschmack erhält. Als Säurekomponente dient «Lucid Luscious Lime», ein geklärter, durchsichtiger Limettensaft – beides Produkte aus eigener Herstellung.

Statt Malibu, einem Kokosnusslikör, nutze ich Coconut Fatwashed Rum, den ich mit unserem veganen Cocktail Foamer zu einer luftigen «Air» verarbeite und als Schaumkrone obenauf gebe. Als Überraschungszutat füge ich «Basil Popping Cocktail Pearls» hinzu. Der Drink wird auf Eis geschüttelt und bietet so eine moderne, überraschende Neuinterpretation des klassischen Piña Coladas.

Was ist dein Lieblingscocktail?

Einen Lieblingscocktail zu wählen, würde bedeuten, mich in der unendlich reichen und bunten Welt der Cocktails einzuschränken, was ich nicht möchte. Ich finde, es lohnt sich, stets offen zu sein für Neues und Unbekanntes. Meine Wahl des Cocktails hängt oft vom Tag, dem Wetter, meiner Stimmung oder der jeweiligen Gelegenheit ab. Besonders fasziniert bin ich jedoch von alkoholfreien Drinks.

Die Welt der 0.0% Cocktails erlebt gerade einen bemerkenswerten Aufschwung. Die Kreativität der Bartender in diesem Bereich ist unglaublich facettenreich, und immer mehr Bars bieten heutzutage aussergewöhnliche alkoholfreie Cocktails an. Für mich ist es spannend zu sehen, wie man ohne Alkohol komplexe und ansprechende Geschmacksprofile kreieren kann.

Worin liegt der kreative Unterschied zwischen deinen Cocktails und der traditionellen Piña Colada sowie herkömmlichen Cocktails mit Eiweiss?

Unser kreativer Ansatz bei Gin, Juice & Co. unterscheidet sich von traditionellen Cocktails dadurch, dass wir Zutaten verwenden, die nicht auf dem Markt erhältlich sind, um uns von der Masse abzuheben. Mit modernster Technik ausgestattet, wie Rotationsverdampfern, Zentrifugen und Ultraschall-Infusern, leben wir nach dem Motto  «Where Science meets Nature». Wir experimentieren mit neuester Technik und Physik, um aussergewöhnliche Zutaten zu produzieren.

Bei der Konzeptionierung von Rezepturen für Bars konzentrieren wir uns zuerst darauf, welche Zutaten ein Cocktailmenü besonders hervorheben könnten. Ein Beispiel ist unser veganer Dr. Chongs Super Foamer, der entwickelt wurde, damit auch Gäste, die sich pflanzenbasiert ernähren, einen Sour in seiner vollen Geschmacksvielfalt geniessen können. Dieser innovative Ansatz ermöglicht es uns, kontinuierlich neue und aufregende Zutaten und Geschmackserlebnisse zu kreieren.

Wie hast du das Event empfunden und welchen Eindruck haben die youngsters auf dich hinterlassen?

Der Community Anlass war eine äusserst positive Erfahrung für mich. Besonders beeindruckend fand ich die familiäre Atmosphäre, die zwischen den Teilnehmern und der Jury herrschte. Es war klar zu spüren, dass die Youngsters ein echtes Interesse und eine Begeisterung für das Bartending mitbrachten. Ihre Neugier und Leidenschaft für die Kunst des Cocktail-Mixens haben mich tief beeindruckt. Besonders erfreulich war für mich zu sehen, dass einige von ihnen ein so intensives Interesse am Bartending zeigten. Solche Momente sind es, die mir zeigen, wie lebendig und inspirierend die Bar-Szene sein kann, besonders wenn junge Talente ihre ersten Schritte darin machen.

Welche Ratschläge würdest du angehenden marmite youngster Kandidatinnen und Kandidaten für den Wettbewerb mitgeben?

Für angehende Teilnehmer des marmite youngster Wettbewerbs würde ich sagen, dass intensives Training unerlässlich ist. Ein starkes, positives Mindset kann dabei einen enormen Vorteil darstellen. Es ist wichtig, die Abläufe nicht nur zu lernen, sondern wirklich zu verinnerlichen und ein Auge für Details zu haben. Flexibilität ist ebenfalls ein Schlüsselfaktor – man muss sich an unterschiedliche Situationen anpassen können. Aber das Allerwichtigste ist, Spass an der Sache zu haben. Es ist entscheidend, dass die Gäste und die Jury die Leidenschaft für den Beruf spüren können. Wenn man das erreicht, hat man meiner Meinung nach schon gewonnen. Leidenschaft und Freude am Beruf sind ansteckend und können einen grossen Unterschied in der Wahrnehmung und Bewertung durch die Jury machen.

In der Kategorie Service müssen die Youngster ebenfalls Cocktails kreieren. Welche Tipps und Tricks kannst du ihnen hierzu verraten?

Mein Rat an die Youngsters in der Kategorie Service wäre, einen Cocktail zu präsentieren, mit dem sie sich selbst identifizieren können. Authentizität bei der Wahl des Cocktails ist entscheidend. Genauso wichtig ist die Präsentation des Drinks. Es hängt zwar vom individuellen Stil ab, aber ich persönlich mag es, ein bisschen Magie in die Präsentation einzubringen – sei es durch den Einsatz von Feuer, Trockeneis, Blumen, Glitzer oder das Servieren in einem aussergewöhnlichen Trinkgefäss.

Man sollte jedoch immer bedenken, ob solche Elemente auch im täglichen Barbetrieb umsetzbar sind. Vor allem darf der Geschmack des Drinks nicht in den Hintergrund rücken. Er sollte ausgewogen und die verschiedenen Komponenten sollten harmonisch aufeinander abgestimmt sein. Zudem spielt die Technik, ob ein Drink geschüttelt oder gerührt wird, eine entscheidende Rolle für den Geschmack. Diese Aspekte zusammengenommen schaffen ein ganzheitliches Cocktail-Erlebnis, das sowohl beeindruckt als auch geschmacklich überzeugt.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Jennifer Ann Hunziker für dieses sehr spannenden Interview. Falls Sie weitere News aus der marmite youngster Community lesen möchten, würden wir uns sehr freuen, wenn Sie unseren Newsletter abonnieren.