Tanja Heimberg
Eigentlich wollte Tanja Heimberg gar nie im Service arbeiten. «Im 10. Schuljahr mussten wir in einem Beruf schnuppern, den wir auf keinen Fall würden ausüben wollen», erzählt sie. So absolvierte sie eine Schnupperlehre als Hotelfachfrau, zu der auch zwei Tage im Service gehörten. Und siehe da: «Danach war für mich die Sache klar.»
«Ich finde es toll, dass ich in dieser Branche so viele Menschen kennenlernen kann und daraus sogar Freundschaften entstehen.»
Das mit der charmanten Bernerin und dem Serviceberuf war also Liebe auf den ersten Blick. «Ich finde es toll, dass ich in dieser Branche viele Menschen kennenlernen kann und daraus teilweise sogar Freundschaften entstehen.» Ein weiterer Zufall bestimmte ihr Leben, als sie 2014 nach dem Abschluss der Bartending School in London – ihrer absoluten Lieblingsstadt – in die Schweiz zurückkehrte. Über eine Kollegin kam sie ins Restaurant Füürgässli in Thun. «Eine Übergangslösung», erzählt die 26-Jährige.
«Mittlerweile sind fünfeinhalb Jahre draus geworden.» Und mehr noch: In zwei Jahren wird sie den Betrieb übernehmen. Das Wirtepatent hat sie in der Tasche und mit ihrem Chef ist ein fliessender Übergang vereinbart. Ob ihr die Verantwortung für ein ganzes Restaurant keine Angst einflösse? «Im Moment gar nicht», antwortet sie. Schliesslich kenne sie alles in- und auswendig. Sowieso sei der Betrieb fast schon ihr zweites Zuhause. Wird ihr alles zu viel, dann sagt sie auch mal für zwei Tage «I’m out.» So komme es vor, dass sie mit ihrer besten Freundin Samstagnacht nach Feierabend ins Auto steige und irgendwohin fahre. «Es ging auch schon bloss für eine Nacht nach Monaco.»
Stillsitzen ist eindeutig nicht ihr Ding. Das Unterwegssein ist ihr Ausgleich zum Job. Dazu gehören auch Besuche in guten Restaurants. «Ins Landhaus Bacher zu Thomas Dorfer würde ich sofort nochmals hingehen. Das war der Hammer!» Ganz oben auf ihrer Liste stehen auch das Alinea in Chicago oder das White Rabbit in Moskau. Nur gut, dass sie sieben Wochen Ferien hat.
Nachgefragt
- Was ein Gast niemals tun sollte
Die ganze Zeit das Handy am Ohr haben und deswegen die Leute, mit denen er dort ist, vernachlässigen. - Das müsste passieren, damit ich kein Trinkgeld gebe
Ich gebe grundsätzlich immer Trinkgeld. Wenn jemand extrem unfreundlich oder sogar frech wäre, könnte es vielleicht passieren, dass ich nichts gebe. - In meinem Kühlschrank findet man immer
Champagner. Moët Ice Rosé ist momentan mein Liebling. - Nie bestellen würde ich
Kalbsleber. - Mein grösstes Missgeschick
Während der Lehre sind mir einmal 30 Weissweingläser vom Tablett geflogen. - Das wäre mein perfektes Service-Outfit
Eine Tracht finde ich etwas Schönes. Und ich denke, sie wäre wohl auch ziemlich bequem.