Niklas Breithaupt

Baur au Lac, Zürich

Mit Gelassenheit geht alles besser

Nachdem Niklas Breithaupt schon mit elf, zwölf Jahren die ersten Weine probieren durfte-tröpfchenweise auf die Zunge –, war seine erste Studienwahl der Medizintechnik eigentlich nur eine vorübergehende Verwirrung. «Stattdessen habe ich dann Hotel- und Gastronomiema- nagement studiert und dort so richtig Feuer gefangen für den Wein.» Auf der Insel Sylt war das, «am anderen Ende Deutschlands», sagt der Süddeutsche. «Ich wollte halt schon immer raus.» Seine Sommelier-Prüfung absolvierte er noch in Deutschland, doch seit 2022 lebt er in der Schweiz und arbeitet heute als Sommelier im Zürcher Traditionshaus Baur au Lac. Was ihm an der Weinwelt so gefällt, ist die endlose Vielfalt. «Ich langweile mich relativ schnell, und beim Wein besteht die Gefahr absolut nicht. Selbst wenn man sich ein Leben lang damit beschäftigt, kennt man am Ende immer noch höchstens einen Bruchteil.» Fragt man ihn, was er in Sachen Wein in seinem Leben unbedingt mal sehen möchte, hat er denn auch sofort Antworten parat. «Das Weingut Promontory in Kalifornien besuchen, das wäre ein Traum. Das steht definitiv auf meiner Bucket List.» Und wenn alles möglich wäre, würde er gerne einmal im Leben Aubert de Vilaine treffen, den Macher des legendären Romanée-Conti. In der Zwischenzeit hat er konkrete berufliche Ziele. «Nächstes Jahr möchte ich die Ausbildung am Court of Master Sommeliers anfangen. Mal schauen, wie’s wird.» Mit dieser entspannten Einstellung, «Mal schauen, wie’s wird», belegte Niklas Breithaupt letztes Jahr bereits den zweiten Platz beim Wettbewerb um den besten Nachwuchssommelier des Fachverlags Meininger. Was war die grösste Herausforderung im marmite-youngster-Finale? «Das Schaumwein-Tasting», sagt er. «Es ging unter anderem darum, die Herkunft zu erkennen, und das wird heutzutage immer schwieriger. Es gibt mittlerweile so viele Spitzenschaumweine auf der Welt, die nach der ‹méthode traditionelle› gekeltert werden, dass man sie von Champagner kaum noch unterscheiden kann. Ach ja, und beim Wermut hat’s geklemmt, den habe ich nicht erkannt. Wie das manchmal so ist: Der Groschen ist einfach nicht gefallen.» Seine Kompetenz brachte ihn dennoch auf Anhieb auf Platz 3. Hat er einen Traum für seine ferne berufliche Zukunft? «Mit Ende 50, Anfang 60 würde ich mich gerne mit einem kleinen Hotel am Strand von Brasilien zur Ruhe setzen: morgens gibt’s Frühstück, abends eine Weinbar, ganz entspannt.» Wie er selber auch.

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