Lisa-Maria Oestreich
mit dem Rezept «Öppis vom Acker, as paar Beerli usem Wald und as bizali vur Alp»
Wie gut, wenn das Hobby gleichzeitig der Beruf ist – und man dafür auch noch bezahlt wird. Lisa-Maria Oestreich lacht. «Entweder man liebt diesen Beruf oder man hasst ihn. Dazwischen gibt es nichts», ist sie sich sicher. Und weil bei der 30-Jährigen natürlich Ersteres der Fall ist, verbringt sie so oft wie möglich Zeit im Wald oder im Garten, um dort Zutaten für ihre Dessertkreationen zu sammeln.
«Die Natur ist meine grösste Inspirationsquelle für Desserts. Oft bringen mich schon Details auf neue Ideen.»
«Ich habe mal einen Kurs bei Stefan Wiesner gemacht und war davon total geflasht», schwärmt die gebürtige Tirolerin vom Naturkoch aus dem Entlebuch. «Er hat in Kuhdung gebacken und aus Rostnägeln eine Glace hergestellt. Total crazy.» Für Lisa-Maria, die schon für Roger Federer und Bill Gates gekocht hat, sind solche Kochexkursionen Gold wert. «Ich mache jedes Jahr ein bis zwei Weiterbildungen. Man muss doch dranbleiben und wissen, was es für neue Trends und Techniken gibt.» Ausserdem würde die Pâtisserie einen immer höheren Stellenwert einnehmen. «Falls nämlich mal ein Gang nicht so gut war, stimmt der Abschluss den Gast dann hoffentlich wieder versöhnlich.» Ihre süssen Vorbilder sind ganz klar Christian Hümbs vom Zürcher Dolder Grand und Julien Duvernay vom Stucki in Basel. «Hümbs verwendet viel Gemüse in seinen Desserts, das gefällt mir. Und bei Duvernay begeistern mich die Farben.» Doch trotz aller Liebe zu ihrem Beruf in der Küche: Ihr Traum wäre irgendwann ein kleiner Laden mit Schokolade, Kräutern, Konfitüren, Essig und Pesto. Alles natürlich selbst gemacht – mit der wichtigsten Zutat eines Gerichtes: Leidenschaft. «Denn genau die», da ist sich Lisa-Maria sicher, «schmeckt man.»
Nachgefragt
- In meinem Kühlschrank findet sich immer
Butter, Eier und selbst gemachter Essig. - Nie essen würde ich
Maden-Käse und tausendjährige Eier. - Diese Musik spornt mich zur Höchstleistung an
Funk treibt mich richtig an. Aber auch Jazz, Blues und Soul machen mich glücklich. - Einmal im Leben möchte ich kochen für
Meine Grosseltern, die leider schon verstorben sind. - Mit diesem Gericht verführe ich jeden
Sauerrahm-Schmarren mit Fruchtkompott.