Johannes Fitz

Dorfhus Gupf, Rehetobel

Wein als Teil des grossen Ganzen

Beim Namen Gupf kriegen Weinfans sofort Herzrasen. 30 000 Flaschen liegen in dieser Appenzeller Institution im Keller, 3000 Positionen stehen auf der Weinkarte, darunter eine lückenlose Sammlung an Château Mouton Rothschild von 1938 bis heute. Es gibt eine Schatzkammer mit Pétrus & Co., einen Grossflaschenkeller mit 800 Big Bottles sowie, tatsächlich, die grösste Weinflasche der Welt: 480 Liter einer Trockenbeerenauslese, abgefüllt vom österreichischen Kultweingut Kracher. In diesem Pilgerort hält Johannes Fitz als Betriebsleiter die Fäden in der Hand. Der 26-Jährige wurde in eine Gastrofamilie hineingeboren und sagt: «Einen Bürojob kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.» Jeden Tag auf demselben Stuhl zu sitzen, dafür sei er nicht gemacht. «Der Kontakt mit den Gästen ist immer wieder neu und anders.» Zu seinen beruflichen Stationen zählt neben dem Clouds in Zürich auch das Sterne restaurant La Riva in Lenzerheide, wo er als Sommelier die Auszeichnung «Star Wine List of the Year» für die beste österreichische Weinkarte der Schweiz gewann. Die Leidenschaft für den Wein teilt er übrigens schon seit jungen Jahren mit seinem Stiefvater. «Er ist in einer ganz anderen Bran-

che tätig, aber absoluter Weinfanatiker.» Zusammen machten die beiden etwa eine Velotour durch Frankreich, «erst ins Burgund, dann nach La Rochelle und schliesslich nach Bordeaux. Es sind diese emotionalen Erlebnisse, die ich mit Wein verbinde.» Einen Ruhehafen findet er im Burgund: «Die Stille, die Landschaft, einfach dort sein, nichts tun und eine Flasche Wein trinken, das tut gut», sagt er. Und fügt hinzu: «Man kann schöne Dinge kaufen, aber man muss auch dafür arbeiten. Dann schmeckt es noch besser.» Über seine Teilnahme am marmite youngster sagt er: «Ich bin eigentlich gar kein Wettbewerbstyp.» Nicht Auszeichnungen treiben ihn an, sondern die Lust, das Business von allen Seiten kennenzulernen. Seine grösste Herausforderung im youngster-Finale? «Als Rotweinfan wurde ich im Tasting mit drei Schaumweinen konfrontiert.» Eine Herausforderung, die er vor allem als spannend empfand. Und seine Ziele für die Zukunft? «Wein wird sicherlich immer ein grosses Thema für mich bleiben. Aber vorrangig möchte noch fester im Business Fuss fassen, in der Gastronomie, in der Hotellerie, bis hin zum Management. Mein Ziel ist es, irgendwann alles abdecken zu können.»

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