Jennifer Regenass
Dass Jennifer Regenass (22) eine geborene Gastgeberin ist, zeigt sich gleich bei der ersten Begegnung. Ihre Offenheit, der lebendige Charakter und wie sie auf das Gegenüber eingeht – das alles offenbart eine Frau, der das Gastgeben in die Wiege gelegt wurde. Jedoch nicht von der eigenen Familie: «Ich habe keinen gastronomischen Hintergrund. Trotzdem wusste ich schon als 13-Jährige, dass ich eines Tages in der Gastronomie arbeiten wollte», sagt sie. Für Jennifer Regenass bedeutet Gastgeberin sein, jeden Abend eine neue zweite Familie um sich zu scharen. Sie sei mit viel Herzblut dabei. Apropos: Wenn sie sich mit Gästen wohlfühle, öffne sie ihr Herz und spreche mit ihnen – um in der Anatomie zu bleiben – frisch von der Leber weg. Klar erlebe sie hin und wieder auch schwierige Gäste, doch dann brauche es ein gutes Feingespür. «Man muss wissen, wann man sich zurückziehen soll.» Die feinen Sinne seien aber auch ihre Bürde: Manchmal fühle sie zu sehr mit den Gästen mit. Wenn ihr jedoch ein Gast zu nahe treten will, verfliegt ihre frohe Art. «Einer hat mir mal Geld zugesteckt, weil er mehr wollte.» Ihm habe sie dann gesagt, dass das so nicht gehe. Wegen ihrer Liebe zum Beruf will sich Jennifer weiterbilden: Aktuell lernt sie, Drinks zu mixen, die nächste Stufe werde die Sommelière sein. «Mich interessieren aber auch Marketing und Psychologie» – im gastronomischen Sinne. «Wie bringe ich Dinge an die Gäste, die sie lieben, aber noch nicht kennen?» In der Gastronomie sieht sie denn auch ihre Zukunft: «Irgendwann möchte ich einen eigenen Betrieb führen. Ohne viel Chichi und Deko, aber mit viel Liebe zu Details und Kleinigkeiten.»
Hier würde ich gerne mal arbeiten
In einem skandinavischen Restaurant.
Was ein Gast niemals tun sollte
Andere Gäste oder mich belästigen.
Mein grösstes Missgeschick
In meiner Ausbildung fiel mir im Gourmetrestaurant vor der gesamten Hoteldirektion beim Abräumen ein Teller auf den Boden.
Mein Lieblingsort
Zu Hause. Und in den Bergen.
Ein perfekter Tag ist
Wenn ich glücklich aufstehe, den Tag mit guten Leuten, gutem Essen mit einem guten Glas Wein verbringe und am Abend wieder glücklich ins Bett gehe.
Text: Jan Graber