Brian Pietri

The Dolder Grand, Zürich

Mit ihm arbeiten alle gerne

Einen beispiellosen Aufstieg hat er seit seiner Ankunft in Zürich hingelegt. Im Oktober 2022 startete Brian Pietri seine Tätigkeit im The Dolder Grand als Demi-Chef de Rang im Restaurant Saltz. Bereits im darauffolgenden Januar stieg er zum Chef de Rang hoch, ein halbes Jahr später zum Supervisor, ehe er im Oktober 2024 zum Assistant Manager des Restaurants ernannt wurde. Womit er das Lokal de facto leitet–einen Restaurantleiter gibt es nicht. «Ich lerne derzeit viel rund ums Administrative», erzählt der gebürtige Norditaliener. «Ich schreibe Arbeitspläne, führe die Mitarbeitenden.» Gleichzeitig ist er sich nicht zu schade, weiterhin Besteck zu polieren oder die Terrasse zu säubern. Pietris grösste Stärke: «Wer mit mir arbeitet, arbeitet gerne. Auch die eigentlich Faulsten.» Er findet den Zugang zu allen. Mal netter, mal strenger. Dabei hilft dem ambitionierten Pietri gewiss seine Erfahrung. Italien, London, Sydney, Portugal, Deutschland, St. Moritz, Zürich – überall hat er bereits gearbeitet. «Gerne würde ich die amerikanische Mentalität noch kennenlernen und besser verstehen.» Es wäre ein weiterer Schritt auf dem Weg in die Selbständigkeit, von der er träumt. Wo er dereinst selber wirten möchte, lässt er offen. «Vielleicht in Leipzig.» Leipzig? Da kommt seine Freundin Jessica her, die wie er im Zürcher Luxushotel arbeitet. Derzeit gefällt es ihm in Zürich aber sehr. «Hier habe ich Erfolg und hier kriege ich ein organisiertes Leben hin. Auch wenn alles halt ein bisschen teuer ist. Etwa die Krankenkasse.»

«Klassisch in die Zukunft» – das diesjährige Motto des marmite youngster – interpretierte Pietri auf ganz eigene Art. Einerseits mit der Vermählung klassischer Elemente bei der Deko mit ganz modernen Elementen. «Die Kerze auf dem Tisch war sehr klassisch, das aromatisierte Tüchlein zum Waschen der Hände dafür sehr modern. Oder dass ich Serviette und Glas nicht eindeckte. Die Serviette legte ich allen persönlich auf die Beine. Fürs Glas fragte ich zuerst nach dem Wasserwunsch, ob still oder prickelnd, und brachte es so an den Tisch.» Zweige vom familieneigenen Rebberg und Steine vom Fluss seiner Heimat in der Provinz Reggio Emilia verliehen dem Tisch einen ganz persönlichen Touch. Ebenso der kleine Salzlöffel in Form jener Schaufel, mit der seine Grosseltern zu Hause die Tiere fütterten. «Ich stamme aus einfachsten Verhältnissen.» Als Cocktail wählte der Fan von Juventus Turin einen Milano Torino, aromatisiert mit Rosa Pfeffer und Kamillenblüten. «Eine Variante des Negroni», erklärt er. «Den richtig gut hinzukriegen, ist nicht einfach.»

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