Anna Aeby

Der Teufelhof
Basel

Zum ersten Mal weit weg von zu Hause. Sommerabende mit Weisswein am Ufer, schnatternde Schwäne auf dem See. Ferienstimmung. Das Gefühl der Freiheit und des Erwachsenwerdens. Das sind Anna Aebys Waadtland-Erinnerungen, die sie aus einem Lausanne- Aufenthalt als Au-pair mitgenommen hat. Und die sie als Tischdekoration in Form einer kleiner Riviera-Szenerie akkurat mit Liegestühlen, Schiffen und Schwänen nachgebaut hat, um damit bei ihren Gästen dieselbe Unbeschwertheit von damals auszulösen.

Klar Schiff

Wenn Anna nicht im Restaurant steht, dann bastelt und zimmert sie. Kleine Kunstwerke mit den Kindern ihrer Cousine oder praktische Möbel für ihre Freunde. Am liebsten sitzt Madame Bricolage aber an ihrer Nähmaschine, an der Sommerkleider und andere Projekte aus alten Stoffen und Tüchern ihrer Grosseltern entstehen. Oft denkt sie dann an Zuhause, wenn ihre Bernina so rhythmisch vor sich hin schnurrt und tuckert. Das klingt nämlich ein bisschen so wie die unermüdlich ratternden Mühlräder, die sie so oft in den Schlaf gesummt haben. Anna Aeby ist in einer Mühle in Kirchberg bei Bern aufgewachsen – doch Müllerin werden wollte sie nie. «Das Handwerk meines Vaters hat mich immer fasziniert. Aber noch lieber habe ich meiner Grossmutter beim Backen geholfen. Später habe ich Mittagessen für die Familie und die Arbeiter aus der Mühle gekocht und mich als Gastgeberin um alle gekümmert.» Das macht sie auch heute noch, immer montagmittags. Dann kommen alle zusammen. Die ganze Familie, die Anna überhaupt erst auf die Idee gebracht hat, im Service zu schnuppern: Match! «Es vergingen keine 30 Minuten», erzählt sie mit Aufregung in der Stimme, als wäre es wieder wie damals, «und mich hat es gepackt. Ich erlebte einen Wow-Effekt und wusste: Das ist es!»

Seit da verfolgt sie ihren Weg. Und denkt dabei manchmal an die Patroness im Landgasthof Kreuz in Grafenried, die für sie der Inbegriff einer Gastgeberin ist: Seit 1962 Wirtin, mit Deux-piece und Perlenkette, stets perfekt gekleidet, Contenance in jeder Situation und ein Herz so gross wie ein Mühlrad. Ihr heimliches Vorbild, hätte Anna Aeby denn Vorbilder. Aber sie will sich an niemandem orientieren, sondern herausfinden, wer sie selbst ist. Vielleicht wird auch sie mit 80 noch den eigenen Betrieb führen. Vielleicht wird sie aber auch mit ihren Enkeln in der Küche stehen und backen. Wie sagte sie damals als Au-pair in Lausanne so gern und so schön? On verra.

MY SONG | «Trybguet», Patent Ochsner
MY IDOL | Habe ich keines.
LOVE | Rheinschwimmen. Kochen mit Freunden. Wein trinken. Reisen. Lachen. Meine Familie. Grüntee. Sommergewitter.
HATE | Früh aufstehen. Schlecht gelaunte Menschen. Stau. Kalte und graue Regentage. Kalte Füsse.
MY DESTINATION | Asien. Tessin. Das Bernbiet.
MY OBJECT | Meine Nähmaschine – durch sie entstehen viele wunderschöne Dinge.

TEXT Salome In-Albon | BILD Filipa Peixeiro

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